Literatura de Cordel
1 / 8 / 2017
Straßenliteratur aus dem Nordosten Brasilien
14. September bis 14. Oktober 2017
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 14. September 2017
Literatura de Cordel
Straßenliteratur aus Brasilien
Die Literatura de Cordel, auf Deutsch könnte man die Groschenhefte auch Wäscheleinen-Literatur nennen, kommt aus dem Nordosten Brasiliens. Aus einheimischen, europäischen und afrikanischen Erzähl-, Druck- und Verlagstradtionen entwickelte sich seit dem 17. Jahrhundert diese besondere brasilianische Literaturform. Es handelt sich um kleine, billig produzierte Hefte von 8, 16 oder auch 32 Seiten, die oft auf der Straße geschrieben, gesetzt, illustriert, gedruckt, auf Leinen zum Trocknen aufgehängt und zum Verkauf angeboten werden.
Cordels beinhalten volkstümliche Geschichten, Gedichte und Lieder. Sie berichten aber auch von aktuellen und historischen nationalen und internationalen Ereignissen, von wichtigen Persönlichkeiten aus dem alltäglichen Leben, aus Religion, Wissenschaft, Kunst und Politik.
Die Umschläge wurden seit Beginn mit einfachen, ausdrucksstarken Holzschnitten illustriert und durch Bleisatztypografie ergänzt. Später kam das fotografische Klischee und auch der Offsetdruck dazu. Trotz wechselnder Reproduktionstechniken haben alle Codels etwas gemeinsames: Sie folgen dem öffentlichen Interesse. Sie bieten dem Publikum wonach es fragt oder wovon es noch keine Ahnung hat; und das so billig wie möglich. Cordels sind ein Massenmedium. Ein ganzer Koffer voll wird im MFI ausgestellt.
Mit herzlichem Dank an Annekatrin Fahlke und João Lin, die bei der Zusammenstellung der Ausstellung sehr geholfen haben.