Zündholzetiketten aus aller Welt

4 / 3 / 2018

5. bis 28. April 2018

Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 5. April, 19 Uhr

Schöne Zündholzetiketten sind seit der Erfindung des Plastikfeuerzeugs und vielleicht auch mit dem Rückgang des Rauchens selten geworden. Bis dahin aber wurde der Gestaltung der Streichholzetiketten große Aufmerksamkeit gewidmet. Es entstanden kleine Wunderwerke der Illustration, der Schriftgestaltung, handgezeichneter Raster und des Drucks mit Sonderfarben, die man sich in unserer Ausstellung zu mehreren Tausend im Original anschauen kann und muß. Zur Ausstellungseröffnung erscheint ein kleiner Katalog mit 79 farbigen Abbildungen.

Beautiful Matchbox Labels from all over the World

1 / 4 / 2018

Katalog A6, 4farbig mit 79 Abbildungen, 5 Euro

Siebdruckplakat 4farbig, 119 x 168cm, limitierte Auflage von 100 Exemplaren, 80 Euro

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden mit Briefmarken und Zündholzetiketten zwei neue grafische Medien eingeführt. Beide hatten zwar fast die gleiche Größe, aber im Gegensatz zu Briefmarken, die als hoheitliche Wertpapiere herausgegeben wurden, waren Zündhölzer billige Massenware und die Etiketten hinsichtlich des Papiers und der Druckverfahren von geringer Qualität. Zunächst dienten sie nur als Firmenschild oder Gebrauchsanweisung. Mit der fortschreitenden Qualität der Zündwaren und der zunehmenden, auch internationalen Konkurrenz versuchten die Hersteller, sich bei möglichst geringen Produktionskosten durch die besondere Gestaltung der Etiketten voneinander zu unterscheiden oder besser noch zu übertreffen.

Feine, handgezeichnete Schriften und Bilder auf kleinstem Raum, dekorierte Rahmen, Ornamente und Arabesken hoben die kleinen Holzschachteln auf ein wertvolleres Niveau. Die Bilder zeigen landestypische Tiere, Pflanzen, Menschen, Märchen und Sagen, Architektur, Landschaften, technische Geräte oder thematisieren den abertausend Jahre alten Mythos des Feuers. Exotische Motive und die tatsächliche oder auch nur behauptete fremdländische Herkunft der Zündwaren steigerten zusätzlich den Wert. Das kleine Format der Etiketten zwang die Gestalter zu starken Vereinfachungen, eigenwilligen Formerfindungen und komprimierten Kompositionen. Die grobe Drucktechnik verlangte große Rasterpunkten und Schraffuren, die sich in leuchtenden Sonderfarben übereinandergedruckt dann zu diversen Farbtönen und Strukturen mischen. Passerdifferenzen, ungewollte Flecken, unebene Papieroberflächen und ungenauer Beschnitt sind die Regel und sehen wunderbar aus. Die Fehldrucke zeigen den modernen, expressiven Umgang mit den wenigen Formen und Farben um so besser.

Das MFI präsentiert ein paar tausend dieser grafischen Wunderwerke der Mikroillustration und -schriftgestaltung vor allem aus Europa, Indien und Asien.